Kirchenzeitung -
30. Mai 2004 |
"Mein
Werkzeug sind meine Hände"
Am 29. Mai wird das Geburtshaus in Friedrichshof bei Schwaan
eröffnet
Endlich eine Hebamme, der ich voll und ganz vertrauen
kann, die mit ihrer Warmherzigkeit, Sensibilität
und Kraft für mich da ist, wann immer ich sie brauche",
denke ich oft in diesen Tagen, kurz vor der Geburt unseres
dritten Kindes. Dafür bin ich sehr dankbar. Habe
ich doch auch leidvolle Erfahrungen mit einer anderen
Hebamme machen müssen. Vom Gedanken geleitet, dass
Schwangerschaft und Geburt natürliche Prozesse im
Leben einer Frau sind, begleitet sie mich nun die zweite
Schwangerschaft. Fast schon weise ist sie mit ihren Ratschlägen
und Alternativen, die sie zur Schulmedizin anbietet. Dabei
ist sie so alt wie ich. Schön ist es für mich
zu merken, dass ihr der enge Kontakt bereits vor der Geburt
sehr wichtig ist. Von sich selbst sagt Dagmar Saeckel,
dass sie Bücher schreiben könnte, über
das, was sie in ihrem Beruf bereits erlebt hat. Gutes
und weniger Gutes. Cirka 400 Geburten.
Ihre Heimat ist Mecklenburg. Und dahin ist sie auch zurück
gekehrt nach den Jahren, "Wanderjahren" ihrer
Ausbildung in der antroposophischen Klinik in Herdecke,
in Arlesheim in der Schweiz und in Holland. Berufserfahrung
ist ihr wichtig. Deshalb war sie nach ihrer Ausbildung
in Rostock, "der theoretischen Basis ihres Könnens",
wie sie sagt, über fünf Jahre an diesen verschiedenen
Orten, um das Handwerkszeug zur freiberuflichen Hebamme
zu erlangen. Sie möchte werdende Eltern ganzheitlich
und umfassend betreuen, u.a. auch mit Wassergeburten,
Homöopathie, Akupunktur und Aromatherapie. "Es
soll Frauen besser gehen mit ihren Geburten, ich möchte
sie dabei unterstützen, ihren eigenen Weg zu finden,
ihnen die Angst und die Anspannung vor der Geburt nehmen",
sagt sie heute. Deshalb ist sie Hebamme geworden.
Und sie wollte ihren Traum vom Geburtshaus verwirklichen,
der sie seit 1995 begleitet hat. Am 29. Mai wird nun das
erste Geburtshaus in Mecklenburg in Friedrichshof bei
Schwaan offiziell eröffnet, "weil ein Meilenstein
geschafft ist, obwohl sich das Geburtshaus noch im Aufbau
befindet", wie sie sagt. Das einstige Gutshaus mit
Park und Bauerngarten, das zu Beginn des 19. Jahrhunderts
errichtet wurde, hatte sie gemeinsam mit ihren
Eltern 1998 von der Kommune erworben. Bereits sechs Frauen
haben in der vergangenen Zeit dort entbunden. Das Haus
verfügt derzeit über zwei Geburtsräume
und drei Wochenbettzimmer sowie einen Gymnastikraum für
Babymassage-, Geburtsvorbereitungskurse und ~ Rückbildungsgymnastik
Wenn sie an das Geburtshaus denkt, so sagt sie von sich,
hat sie das Gefühl, angekommen zu sein.
Dagmar Saeckel ist selbst Mutter von drei Kindern. Ihr
jüngster Sohn ist so alt wie unsere Tochter.
Und sie hat noch einen Traum: "den, von einer besseren
Zusammenarbeit mit Ärzten, ohne Pokern und dem Gefühl,
dass man sich etwas wegnimmt". Sie möchte, dass
ihr Geburtshaus nicht das einzige in Mecklenburg bleibt.
Autorin: Christiane Woest
Medium: Mecklenburgische & Pommersche Kirchenzeitung |
|