Ostseezeitung - 28./
29. September 2002 |
Entlastung
für den strapazierten Rücken
Schwangere schwimmen in Wittenbeck
Wittenbeck - In Wittenbeck wird wieder gebadet. Derzeit
gönnen schon vier schwangere Frauen im Swimmingpool
des Landhotels in Wittenbeck ihrem überstrapazierten
Rücken eine Erholungskur. Gelenke werden entlastet
und "man fühlt sich so herrlich leicht",
sagt Kristin Zscheile. Sie kommt extra aus Güstrow,
um an der Wassergymnastik teilzunehmen. Angeleitet werden
die "kleinen Kugeln" von Hebamme Dagmar Saeckel.
Sie bietet auch Babyschwimmen an, dass die vier Frauen
hier später nutzen wollen. Das muss allerdings aus
eigener Tasche finanziert werden (8 Euro pro Stunde).
Denn das Schwimmen der Neugeborenen gehört nicht
mehr zum Kurs der Geburtsvorbereitung, den Hebamme Dagmar
Saeckel in Bad Doberan ermöglicht. Sieben Mal treffen
sich die Kursteilnehmerinnen vor der Ankunft des neuen
Erdenbürgers. Bei Hebamme Dagmar können die
werdenden Mütter (und Väter) auch all die Fragen
bezüglich der Schwangerschaft loswerden. Sie weiß
genau, sobald sich ein Kind ankündigt, ändert
sich das Leben aller Beteiligten. Und von dem Gedanken
geleitet, dass Schwangerschaft und Geburt natürliche
Prozesse sind, bemüht sich die dreifache Mutter seit
acht Jahren, den werdenden Eltern Sicherheit in ihrer
neuen Lebenssituation zu geben. Den Kurs - inklusive das
Schwimmen der Schwangeren - die häusliche Betreuung
nach der Geburt, die Rückbildungsgymnastik und auch
den Aufenthalt in einem Geburtshaus zahlt die Krankenkasse
oder je nach Bedarf das Sozialamt.
Nun gab es bisher in unserer Region kein Geburtshaus.
Am 17. August erblickte Carla Annica während einer
Hausgeburt das Licht der Welt. Die erste Geburt im klassizistischen
Gutshaus Friedrichshof. Hier ließ Dagmar Saeckel
mit Hilfe der Eltern und Freunde ihren Traum wahr werden.
Das erste Geburtshaus von Mecklenburg-Vorpommern entstand
in einem kleinen Ort zwischen Schwaan und Seelow ( Kreis
Bützow), nahe dem Reiterhof Passin.
Derzeit wird noch in den drei farblich verschiedenen Wochenbettzimmern
mit Dusche und WC entbunden, die in Kürze durch zwei
weitere Entbindungsräume entlastet werden. Eine Wassergeburt
ist jetzt schon möglich. Rund um die Uhr stehen Ärzte
und moderne Technik im Hintergrund, sind jederzeit abrufbar.
"Die Frauen, die bei mir entbinden, kennen sich selbst
genau, wissen wo ihre Grenzen liegen", sagt die junge
Hebamme, die auch um die Ängste einiger Frauen vor
einem Klinikaufenthalt weiß.
Dem Partner ist jederzeit die Möglichkeit gegeben
bei der Entbindung dabei zu sein. Die Zimmer sind so eingerichtet,
dass der werdende Vater und selbst ein Geschwisterkind
mit übernachten können. Weitere Informationen
bei den örtlichen Krankenkassen, dem Gesundheitsamt,
dem Bund Deutscher Hebammen oder im Internet.
Autorin: Dorit Weidlich
Medium: Ostseezeitung, 28./ 29. September 2002
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