SVZ/Bützower
Zeitung - 23. August 2002 |
Geburtshaus
auf ehemaligem Gut
In historischem Gebäude in
Friedrichshof bietet Hebamme ihre Dienste an
Friedrichshof - Mitten im entlegenen Örtchen Friedrichshof
steht das alte Gutshaus, das schon 1817 von Carl-Theodor
von Severin errichtet wurde. Heute ist der üppige
Bau in Besitz von Dagmar Saeckel, die zusammen mit ihrem
Vater Hans-Georg Saeckel ein Geburtshaus eingerichtet
hat.
Die ursprünglich in Doberan beheimatete Dagmar Saeckel
erwarb die alten Gemäuer in Friedrichshof 1997 aus
Händen der Kommune. Mittlerweile haben sie und ihr
Vater schon über 650 000 Euro investiert, um das
Gebäude zu sanieren. "Als wir das Haus übernahmen,
war es baufällig. Fast abrisswürdig", sagt
Hans-Georg Saeckel, der vor seiner Pensionierung in der
Leitung der Rostocker Fleischerei-Kombinate beschäftigt
war. Mit großem Aufwand und viel Engagement entstand
wieder ein Blickfang im Ortskern. Zwar ist das Gebäude
noch nicht komplett saniert, aber schon jetzt ist zu erkennen,
was für ein Schmuckstück in naher Zukunft wieder
erstrahlt. Gestrahlt werden soll aber vor allem auch im
Gebäudeinneren. Dagmar Saeckel ist Hebamme und kümmert
sich freiberuflich um alles, was mit der Geburt von neuen
Erdenbürgern zusammenhängt. "Mein Ziel
ist die ganzheitliche und umfassende Betreuung von werdenden
und jungen Eltern. Darunter verstehe ich Hebammenhilfe
von Anfang an. Das heißt, Begleitung der Schwangerschaft,
der Geburt und des Wochenbetts, unabhängig vom gewählten
Geburtsort", so Dagmar Saeckel.
1945: Russische Kommandantur
In der Geschichte des Hauses gestöbert, lassen sich
viele interessante Dinge finden. So hatte der Bau nach
seiner Einweihung eine große Anzahl an Besitzern.
Über die Erbpächter Lübke gingen die Gemäuer
in Besitz der Familien Lemcke, Eckstein, Scheel und Stentzler
über, die dann im Zuge der Bodenreform 1945 enteignet
wurden. Fortan hatte die sowjetische Kommandantur ihren
Sitz in den Räumen, und Flüchtlinge aus dem
Osten fanden hier Unterschlupf. Später war das Gutshaus
Gemeinde-Eigentum und diente verschiedensten Zwecken.
Sowohl ein Kindergarten, als auch die LPG-Küche und
ein Konsum wurden auf den 800 Quadratmetern Nutzfläche
des Hauses untergebracht. Zusätzlich gab es
schon immer Wohnungen. Zwei bis fünf Familien waren
hier stets zur Miete untergebracht", sagt Hans-Georg
Saeckel, der vom Gebäude sogar eine Chronik besitzt.
In Zukunft bleibt für die 28-jährige Dagmar
Saeckel und ihren Vater aber noch einiges zu tun. "Wir
wollen das Haus komplett sanieren. Neben dem Geburtshaus,
das zu 60 Prozent fertig ist, soll außer unseren
Wohnung noch eine weitere entstehen", kündigt
Dagmar Saeckel an.
Autor: Mario Kuskar
Medium: Schweriner Volkszeitung/ Bützower Zeitung
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